Servus! Jetzt mal wieder ne Verkostung von nem Scotch Whisky aus der Speyside: The Balvenie Single Barrel 12 Jahre!
Die Balvenie Destillerie ist die Schwesterbrennerei von Glenfiddich, wurde 1892 vom Gründer von Glenfiddich, William J. Grant, gegründet und befindet sich nur ein Steinwurf von dieser entfernt. Sie teilt sich u.a. das Quellwasser mit der großen Schwester. Früher wurde The Balvenie Whisky hauptsächlich für Blended Malt verwendet, seit 1973 gibt es aber auch Single Malt Abfüllungen.
Als ich damals die Glenfiddich Brennerei besucht habe, war mir leider noch nicht klar, dass Balvenie gleich um die Ecke war… aber okay, der Gerstensaft bleibt ja in der Familie. 😉
Die Bezeichnung Single Barrel verrät es ja schon: Die Abfüllung kommt aus nur EINEM Fass, das heißt, dass es nur ca. 350 Flaschen mit dem exakt gleichen Geschmack gibt! Hier handelt es sich um ein First-Fill-Bourbonfass aus amerikanischer Eiche, in dem dieser Single Malt 12 Jahre schlummerte, nur um dann (wahrscheinlich leicht verdünnt) zu mir zu kommen. Jede Flasche ist beschriftet mit der Fassnummer und der Flaschennummer.
Die Flasche hat mich damals ca. 60 Euro gekostet, kam zu mir mit kräftigen 47,8% vol., in einer 700ml Flasche, hatte die Fassnummer 4572 und davon bekam ich die Flasche Nr. 140. Ich bin gespannt wie das Fass 4573 schmeckt, die Flasche habe ich auch noch… aber dafür ist die 4572er Flasche noch zu voll 😉 Oh… natürlich ist der Scotch ungefärbt!
Farbe:
Strohgelb bis golden! Eine ehrliche Farbe, weil ungefärbt!
Geruch:
Bourbonfasstypische Aromen von Süße und Vanille, fruchtige Banane. Etwas buttrig und weitere leichte Früchte. Insgesamt aber leichte Aromen. Man freut sich aber schon auf den ersten Schluck…
Geschmack:
Mhh! Zarte Karamell und Vanillenoten, dann etwas Schokolade. Gleichzeitig deutlich der holzige Fasseinfluss, der sich trocken um die Zunge legt. Dann pfeffrig bzw. würzig. Fühlt sich dickflüssiger im Mund an, als er ist. Der höhere Alkoholgehalt bringt gut die Aromen hervor… man schmeckt ihn aber am Ende recht deutlich, etwas scharf.
Abgang:
Mittellang. Das trockene Holzaroma bleibt noch länger im Mund, vorher verschwinden die Süßen Aromen gänzlich. Bleibt aber noch lecker.
Gesamteindruck:
FÜR MICH ein Paradebeispiel für einen Single Malt, der ausschließlich in einem First-Fill-Bourbonfass gereift wurde und nicht soooo viele Jahre auf dem Buckel hat. Man schmeckt den typischen Fasseinfluss, aber hat auch noch die „scharfen“ Bestandteile, die bei einer solchen Reifezeit übrigbleiben. Er ist also nicht so „rund“. Aus diesem Grund gibt es bei anderen Single Malts bzw. Abfüllungen gegen Ende der Reifezeit noch ein Finish in Sherryfässern um den Whisky vollends „rund“ zu machen. Ich finde ihn lecker, aber ich muss auch Lust draufhaben um ihn zu genießen. Ich kippe mir also nicht einfach ein Dram nach Feierabend davon hinter die Binde. 😉
Kaufempfehlung?
Ja! Klares „Ja“. Es ist natürlich nicht der Beste überhaupt. Aber ich finde ihn sehr empfehlenswert! Es ist ein ehrlicher Single Malt aus nur EINEM First-Fill-Bourbonfass für einen vernünftigen Preis. Natürlich schmecken nicht alle Whiskys dieser Serie gleich – sie kommen ja alle aus unterschiedlichen Fässern – aber ich denke sie schmecken ähnlich… ich HOFFE sie schmecken ähnlich 😉 Dafür kann ich natürlich nicht garantieren, ich beziehe mich ja hier auf das Fass mit der Nummer 4572. Für mich ist es kein Nebenbeiwhisky, sondern durchaus einer den man immer wieder entdecken kann. Also wenn man einen Scotch Single Malt Whisky haben möchte, der ausschließlich in einem Bourbonfass gereift ist, haben möchte, gebe ich eine deutliche Kaufempfehlung für den The Balvenie Single Barrel 12 Jahre!
Slàinte mhath!