Ach… was soll’s, dann gibt’s halt noch eine Verkostung 😊 Ich freue mich besonders euch den Springbank 10 Jahre vorstellen zu dürfen! Gleichzeitig bin ich auch traurig, weil der letzte Dram der Flasche verkostet wird… Aber wenigstens hat’s noch für diese Verkostung gereicht!
Die Springbank Destillerie befindet sich in der kleinsten der fünf typischen Whiskyregionen Schottlands, nämlich in Campbeltown. Neben Springbank wird dort noch in den Brennereien Glengyle und Glen Scotia gebrannt. Sie wurde 1828 gegründet und befindet sich noch in Familienbesitz (auch eine Seltenheit). Außerdem verkauft die Brennereien noch Whisky unter den Marken Longrow und Hazelburn, benannt nach Brennereien, die es leider nicht mehr gibt. Über die letzten Jahre hat sich Springbank vom Geheimtipp zu einer kleinen Kultmarke entwickelt. Die Sonderabfüllungen Local Barley (die Gerste kommt nur von Feldern der Region… hätte man sich ja denken können), mit verschiedenen Altern, sind quasi immer sofort ausverkauft. Und wenn man doch noch an eine Flasche kommen will, greift man meist tief in die Tasche. Eine andere Besonderheit der Springbank Malts ist, dass alle mit leicht getorftem Malz hergestellt werden. Nie dominiert dabei das Raucharoma – finde ich zumindest. Außerdem besteht der New Make aus einer Mischung von zwei- und dreifach destilliertem Brand. Die Brennerei ist relativ klein und es wird noch sehr viel von Hand gemacht – man kann also von einer Whiskymanufaktur sprechen. 😉 Man sollte sich aber nicht täuschen: Die Jungs von Springbank sind gut im Marketing, die Single Malts sind Selbstläufer und sind einfach sympathisch. Bei meiner nächsten Schottlandreise versuche ich auf jeden Fall einen Abstecher dorthin zu machen! Ah, noch ein Add-On: Die Single Malts sind alle ungefärbt und nicht kältefiltriert!
Man merkt mir vielleicht an, dass ich ein wenig von Springbank schwärme… Warum also „nur“ der Jungspund mit 10 Jahren? Weil er mir sehr taugt. Als ich und mein Kumpel Dominik unser erstes Tasting in einem Whiskyladen hatten, waren wir sofort vom Spingbank 10 Jahre überzeugt. An dem Abend waren zwar noch andere gute Malts dabei, aber nur beim Springbank Whisky hat es „ZoooOoom!“ gemacht. Außerdem war er mit 45 Euro sehr erschwinglich. Also hat sich kurzerhand jeder von uns eine Flasche gegönnt. Er hatte eine Flasche im alten Design, ich eine im neuen Design gekauft, mit dem Ziel sie eine Woche später gegeneinander zu verkosten. Gesagt, getan: Am Ende hat meine Flasche leicht besser geschmeckt 😉 Weitere Standardabfüllungen sind übrigens der Springbank 15 Jahre, 18 Jahre und Cask Strength. Wie der 10 jährige im Vergleich zum 15er und 18er abschneidet erzähle ich ein anderes Mal…
Mittlerweile konnte ich noch ein paar mehr Freunde und Kollegen für den Springbank 10 Jahre begeistern – noch mehr als z.B. für den Benromach 10 Jahre!
Der Springbank 10 Jahre kam zu mir (im neuen Design und) abgefüllt mit guten 46% vol. und in einer 700ml Flasche. Einzig der Verpackungskarton ist recht dünn, aber es zählen ja die inneren Werte! 😊 Gereift wurde der größte Anteil des Malts in Bourbonfässern, der Rest in Sherryfässern.
Also schreiten wir zur Tat… nur für Euch, den letzten Dram meine Flasche!
Farbe:
Strohfarben bis golden. Ein ehrlicher Gerstenbrand, weil ungefärbt.
Geruch:
Leichter, umschmeichelnder Rauch. Süße Malzaromen, etwas Vanille und etwas Honig. Leichte, süße Früchte wie grüner Apfel. Der Alkohol bleibt elegant im Hintergrund.
Geschmack:
Fruchtige Süße von Obst. Etwas Karamell, dann Schokolade. Dazu noch Orangenaromen und dann kommt die Eiche durch, prickelt etwas auf der Zunge, etwas Pfeffer. Begleitet vom sehr leichtem Raucharoma und einer gewissen Malzigkeit. Auch jetzt drängt sich der Alkohol nicht auf.
Abgang:
Kurz bis mittelang. Leider etwas zu kurz. Aber bei nur 10 Jahren Reifezeit verschwinden halt die Aromen schneller. Dennoch lecker und wärmend! Der dezente Rauch bleibt noch etwas zusammen leicht bitteren Aromen.
Gesamteindruck:
Yummy, yummy! Normalerweise rümpfe ich bei sehr leichten Fruchtaromen die Nase, weil sie mich zu sehr an „Fusel“ erinnern (mein Geschmack!). Auch hier war ich beim ersten Mal vom Geruch allein nicht überzeugt. Erst als er mir im Mund herumgeschwappt ist habe ich mich verliebt. Fruchtig, schokoladig etwas Rauch… G-R-A-N-A-T-E!
Kaufempfehlung?
Ja, ja und nochmals JA! Habt ihr was anderes erwartet nach meiner Lobhudelei? Der Springbank 10 Jahre ist einfach ein klasse, ehrlicher Whisky! Und für den Preis ist er sogar – wie ich finde – exzellent. Weiterhin ein Geheimtipp meinerseits! Für Kenner und Anfänger, für Genießer oder für den Feierabenddrink. Mein nächster 10jähriger wird auch nicht lange auf sich warten lassen… lasst ihn euch schmecken! … Oh, jetzt ist mein Glas leer ☹