Lagavulin 16 Jahre

Fangen wir mit einem Klassiker an. Dem Lagavulin 16 Jahre!

Die Destillerie Lagavulin wurde 1816 auf der westschottischen Insel Islay gegründet und ist für die Whiskyregion typisch rauchig/torfig. Der Lagavulin 16 Jahre ist einer DER Klassiker schlechthin. Wenn der Volksmund – zumindest hier zulande – von „Lagavulin“ spricht, ist typischer Weise der 16-jährige gemeint. Mit einem Preis von ca. 55 Euro bietet er Anfängern wie geübten Whiskykennern eine gute Basis für die Sammlung oder für die Hausbar. Die Frage bei gelegentlichen Whiskytrinkern ob man eher den rauchigen Lagavulin oder eher einen süßlicheren Speysider haben will, beantworten die meisten mit „Den rauchigen, natürlich!“ … man will ja seinen Mann/seine Frau stehen. 😉

Die Brennerei wurde vor einigen paar Jahren von Diageo übernommen (u.a. auch der Mutterkonzern von Guinness) und darf neben Lagavulin noch weitere schottische Brennereien wie zum Beispiel Talikser, Oban, Caol Ila oder Glenkinchie ihr Eigen nennen.

Aber genug der einleitenden Worte… Ich muss das auch noch ein bisschen üben. 🙂

Ich muss gestehen, als ich anfing Ende 2016 meine Whiskysammlung aufzubauen, war der Lagavulin länger nicht in meinem Visier. Ich habe mit den Single Malts angefangen, die ich über die Jahre mal geschenkt bekommen habe und kennengelernt habe, und der Lagavulin 16 war da nicht dabei. Erst neun Monate später habe ich mir dann den Lagavulin ins Regal geholt. Laut meiner internen Whiskydatenbank (ja, sowas brauche und pflege ich 😉 ) hab ich ihn mir damals zum relativen Schnäppchenpreis von 49,99 Euro geschossen.

… ich laber zuviel…

Jedenfalls… der Lagavulin 16 Jahre wird aktuell mit 43% vol. und in 0,7 L Flaschen abgefüllt und verkauft. LEIDER wird der Whisky mit Zuckerkulör gefärbt um eine kräftige Farbe zu bekommen. Leider hatte ich noch keinen Lagavulin in Händen der nicht gefärbt war – ich habe aber auch noch nicht aktiv danach gesucht. Mich würde aber dennoch mal interessieren wie ein ungefärbter Lagavulin 16 aussieht. Bei mindestens 16 Jahren Lagerung kann ich mir nicht vorstellen dass die Farbe zu hell ist… aber gut, was tut man nicht alles fürs Auge der Kunden.

Verkostungsnotizen:

Farbe:

Tja… die Farbe. Ich würde sagen irgendwas zwischen Gold und Bernstein. Im Glas und gegen das Licht gesehen, hat er schon eine schöne Farbe. Aber leider ist er halt gefärbt…

Geruch:

Das Erste was ich wahrnehme ist eine deutliche Rauchnote, die einen aber nicht ausknockt. Gleich dahinter kommt eine gewisse holzige Süße aus dem Glas. Die Lagerung in Bourbon und Sherryfässern kommen dann deutlicher durch die Vanille- und Sherrynoten hervor. Abgerundet wird das ganze von einem Hauch von Jod und salzigen Noten.  

Geschmack:

Nach dem ersten Nippen merkt man schon wie sich das trockene Raucharoma wie ein Pelz um die Zunge legt. Nicht zu aufdringlich, eher fürsorglich umschmeichelnd. Wenn die Zunge es zugelassen hat, und man das feine Säftchen durch den Mund schwenkt kommen weitere kräftige Aromen wie Holz, Jod und etwas Salz hervor. Dazwischen ist immer eine gewisse, aber deutliche Süße, die sicher der Lagerung in Sherryfässern zuzuordnen ist. Dennoch habe ich nach langem Schwenken im Mund eine leichte Seifigkeit. Stört aber nicht unbedingt, sollte mir öfter den Mund mit Whisky auswaschen… 😉

Abgang:

Beim Abgang legt sich der umschmeichelnde Pelz um die Zunge ab und verschwindet mit den geschmeckten Aromen. Übrig bleibt ein mittellanger Nachhall von Holz, etwas Süße und ein Geschmack als hätte man den Rauch von einem frisch gelöschten Lagerfeuer in den Mund genommen – klingt eklig, passt aber insgesamt sehr gut!!

Gesamteindruck:

Lecker. Sicher nicht für jede/n, aber wer mal einen torfigen/rauchigen Whisky probieren will, kann hier sicher nicht falsch machen. Es gibt viele Torfwhiskys, die einfach nur mit ihrem Rauch erschlagen und gerade Neulinge verschrecken. Dabei zeigt es gerade der Klassiker Lagavulin 16, dass man neben kräftigem Rauch auch noch andere Aromen unterbringen kann. Würde ich ihn empfehlen? Auf jeden Fall! Ist es mein Favorit? Nicht unbedingt, aber ich kenne ja auch schon einige Single Malts. Definitiv sollte er aber nicht in der Hausbar fehlen!

Also Kaufempfehlung?

Ja, man! Kaufen!

Ah moment mal… habt ihr jetzt eine Beurteilung mit einer Skala erwartet? Die kommt noch! Demnächst. Sicherlich. Auf jeden Fall.