Heute mal wieder einen Highlander. Ich genehmige mir heute (nur!) für euch einen Dram vom Glenmorangie Nectar d’Or 12 Jahre – goldener Nektar also… klingt ja vielversprechend! Das besondere an diesem Malt ist, dass er in französischen Sauternes Weinfässer nachgereift wird – nach der normalen Reifung in Ex-Bourbonfässern.
Die Glenmorangie Brennerei gehört zu den bekanntesten Destillerien aus Schottland. Sie wurde 1843 gegründet und liegt, wie eingangs erwähnt, in den Highlands. Seit 2004 befindet sie sich im Besitz des Luxusgüterkonzerns LVMH, zu dem auch mittlerweile die Brennerei Ardbeg gehört. Die Brennblasen von Glenmorangie sind die längsten bzw. höchsten, die in Schottland Whisky brennen. Durch die hohe Bauform schaffen es ist die meisten schwereren Bestandteile nicht bis ins Destillat, also in den New Make, und man erhält dadurch reinere, weiche Whiskys. (Irgendwann muss ich auch mal mehr Backgroundinformationen zur generellen Herstellung von Whisky und Reifung machen… aber alles zu seiner Zeit…9
Ich persönlich muss zugeben, dass ich noch nicht so viele Berührungspunkte mit Glenmorangie hatte. Den Glenmorangie The Original 10 Jahre findet man häufiger in Bars, ich selbst habe ihn mir noch nicht gegönnt. Den hier vorgestellten Glenmorangie Nectar d’Or 12 Jahre habe ich zusammen mit dem Glenmorangie Quinta Ruban 12 Jahre im Handel gekauft. Ich glaube es war ein reiner Lustkauf, die Verpackungen sahen beide recht schick aus – vor allem die Klappschachtel vom Nectar d’Or 😉. Zwar nicht so edel wie eine Louis Vuitton Tasche, aber dafür macht der Inhalt mehr Spaß…
Der Glenmorangie Nectar d’Or 12 Jahre kam zu mir in einer 700ml Flasche und in einer recht ordentlichen „Verdünnung“ von 46% vol. zum damaligen Preis von rund 54 Euro. Zwei Besonderheiten fallen mir noch ein: Zum einen wurde der Single Malt nicht kältefiltriert und zum anderen nicht gefärbt!
So… genug Blabla… kommen wir zur Gönnung!
Farbe:
Oho! Golden! Wer hätte das gedacht? 😊 Einen Pluspunkt gibt es, weil hier nicht nachgefärbt worden ist – Top!
Geruch:
Zarte Früchte wie Äpfel und Birnen, helle Trauben. Vielleicht noch etwas Honig und versteckt ein bisschen Vanille und Holz. Sm Ende hallt immer der Alkohol etwas nach. Insgesamt also eher fruchtig und blumig.
Geschmack:
Mhhh! Aha, aha! Wie gerochen, so geschmeckt: Sofort frische Früchte, wie die erwähnten Apfelaromen, etwas Banane und Birne. Schnell wird der Mund auch etwas trocken, aber nicht zu sehr. Ein blumiger Geschmack, den ICH nicht so recht beschreiben kann. Am Ende blitzt nochmal ganz leicht Milchschokolade durch, ehe der Geschmack von dannen zeit. Der Alkohol ist mir vielleicht ein bisschen so offensiv bei diesem Malt, aber da hat ich auch schon andere Brenner im Mund…
Abgang:
Kurz bis Mittellang. Leider ist der Geschmack fast so schnell weg wie er gekommen ist. Es verbleibt nicht viel im Mund nach dem Schlucken, außer ein trockenes Mundgefühl und noch ein paar Fruchtnoten. Ich korrigiere: Irgendwie hält sich auch noch ein leicht pfeffriger Geschmack im Mund, aber nicht schlecht. Außerdem erwärmt sich meine Speiseröhre gerade ganz gut…
Gesamteindruck:
Wirklich ein recht weicher, runder Whisky. Für mich fehlt ein bisschen Bumms, also geschmacklich. Also schon gut, aber nicht der Beste. Überraschend kamen für mich am Ende die pfeffrigen Noten, die ihn nochmal interessanter gemacht haben.
Kaufempfehlung?
Ja, doch. Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt. Wenn man ein Freund von weichen, runden Single Malts ist, kann man hier nichts falsch machen. Meiner Meinung eignet er sich gut als Nebenher-Whisky für Kenner und für Einsteiger sowieso. Für mich persönlich ist er aber schon fast zu „weich“, mir fehlen ein paar Ecken und Kanten. Wenn meine Flasche aufgebraucht ist, wird er mittelfristig wohl eher zufällig wieder den Weg in mein Regal finden. Ich halte ihn dennoch für einen guten Whisky, mit einem (gerade noch) guten Preis-Leistungsverhältnis.