Bowmore 12 Jahre

Gehen wir mal wieder zurück auf die Insel Islay, die Insel des Torfrauchs (auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt!). Aber was gibt’s naheliegenderes als sich einem (oder zwei bis drei) Scotch aus getorften Malz  hinzugeben, wenn der Nordatlantik vor deinen Füßen ist und dir die salzige Gischt Fische ins Gesicht weht? Also her mit dem rauchigen Whisky! 😉

Heute gibt es mal wieder einen Klassiker, den man sicher schon ein paar Mal gesehen hat. In Kneipen, gutsortieren Supermärkten und im Onlinehandel – Irgendwann begegnet dir der Bowmore 12 Jahre. Warum stell ich den dann vor? Man muss ja auch mal die kleinen Standards verkosten 😊

Wie schon eingangs angedeutet, liegt die Bowmore Brennerei auf der Insel Islay. Islay-typisch sind die Single Malts natürlich aus getorften Malz, haben also deutliche Raucharomen wenn sie in die Flaschen kommen. Bowmore wurde schon 1779 gegründet und war die erste legale Whiskybrennerei auf Islay. Nach mehreren Eigentümern, gehört Bowmore mittlerweile seit 1994 zur Suntory Group, Japans größter Whiskyhersteller.

Der Bowmore 12 Jahre gehört zum Standardrepertoire der Brennerei. Neben ihm gehören auf jeden Fall noch der Bowmore 10 Jahre („Tempest“ genannt), der Bowmore 15 Jahre (der Nachfolger von „The Darkest“) und der Bowmore 18 Jahre zu den Standardabfüllungen der Destillerie. Gerade die 15- und 18-jährigen Flaschen taugen mir persönlich ganz gut, aber die stelle ich wann anders vor. Die Brennerei bringt aber auch unregelmäßig viele andere Single Malts heraus, besonders als Travel Retails.

Laut meiner internen Whiskydatenbank war der Bowmore 12 Jahre übrigens mein vierter Whisky in meiner Sammlung und hab ihn damals für 23,99 Euro geschossen. Hier noch ein vergilbtes Archivfoto von Mai 2017:

Vergilbte Archivaufnahme meiner sehr jungen Sammlung. Drei Islays, ein kleiner Islay, ein Speysider und ein Highlander von der Isle of Skye… zweiter von rechts: Mein fast voller Bowmore 12 Jahre.

Ehm ja… auf geht’s zu Kür:

Der Bowmore 12 Jahre kommt in einer 700ml Flasche daher und hat sich auf 40 % vol. verdünnen lassen. Und ihr ahnt es sicher: Jap, auch er hat sich ein paar Tropfen Zuckerkulör gegönnt 😉

Farbe:

Hm… Bernstein? Eher dunkel. Aber hey, ist total wurst – er ist gefärbt.

Geruch:

Man nimmt der Rauch ganz klar wahr, für zart besaitete wäre es wohl schon zu viel. Aber er ist wirklich nicht krass rauchig. Dann kommt dahinter aber eine schöne, fruchtige Süße, die wohl von der Nachreifung in Sherryfässern kommt. Habe ich noch gar nicht erwähnt, oder? Er wird jedenfalls in Ex-Sherryfässern nachgereift. 😉 Wenn man seinen (Riech-)Kolben weiter reinhängt, kommt diese Süße immer mehr hervor!

Geschmack:

Puh, zu Beginn süßlich an der Zungenspitze, dann wird er herber, dann vielleicht etwas Milchschokolade, bevor sich das Raucharoma um die Zunge legt. Dann noch etwas von der gerochenen fruchtigen Süße, vielleicht auch etwas Salz am Ende (aber nicht so krass wie der Nordatlantik…).

Abgang:

Mittelang mit Tendenz kurz. Am Ende kommt auch nochmal das fruchtige Aroma durch und der Rauchgeschmack bleibt noch ein bisschen im Mund.  

Gesamteindruck:

Ganz ehrlich: Bassd scho! Er hat seine Ecken und Kanten, ist nicht ganz so rund wie andere. Aber schlecht ist er nicht! Bisschen Rauch, bisschen Süße. Dennoch fehlt irgendwas…

Kaufempfehlung?

Ja, naja… kann man schon machen. Er kann schon Spaß bringen, aber es gibt viele andere Single Malts die mehr Spaß machen, klar. Aber für den Preis von ca. 25 Euro kann man eigentlich auch nicht falsch machen. Gerade Anfänger, die sich an rauchigen und speziell an rauchigen mit Süße im Hintergrund wagen wollen, können hier zugreifen. Und für die Profis, ist es immer gut wenn man auch mal nicht so hochpreisige Malts im Regal stehen hat, die man mit älteren, teureren Scotches vergleichen kann. Und wenn man mal eine Flasche im Regal hat, die nicht leer werden will?
Nun… dann macht man sich halt einen Scottish Coffee: Schwarzer Kaffee, 12er Bowmore rein – gut drauf sein. (natürlich nur an Wochenenden und/oder im Urlaub!)