Weiter geht’s mit einer weiteren bekannten Brennerei, die auch 1824 – dem gleichen Jahr wie The Macallan – gegründet worden ist: The Glenlivet.
Sicher ist euch die Brennerei schonmal vor die Nase gesprungen. Eine beliebte und weitverbreitete Standardabfüllung ist der The Glenlivet 12 Jahre. Gefühlt in jeder Kneipe, Pub und gar in vielen Restaurants wird der The Glenlivet 12 Jahre ausgeschenkt. Also absoluter Standard. Aber wer gibt sich nur mit Standards zufrieden? Abgesehen vom DIN-Institut…
Darum präsentiere ich heute den The Glenlivet 18 Jahre! Jaja, ich weiß… der gehört auch zur Standardrange. Aber dafür ist er schon volljährig und reifer!
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Single Malts der Brennerei nicht rauchig. Unregelmäßig kommt aber eine getorfte Abfüllung in der Nàdurra Serie – generell yummy! – heraus. Ich würde die Whiskys als klassischen Speysider bezeichnen. Seit fast 18 Jahren gehört The Glenlivet zur französischen Pernod Ricard Gruppe. Das kommt vor allem dem The Glenlivet French Oak 15 Jahre zu Gute, der in wahrscheinlich konzerneigenen Cognacfässern gereift wird… aber das wird ein anderer Beitrag.
Zurück zum Thema… der 18-jährige Scotch wird in amerikanischen und europäischen Eichenholzfässern gelagert. Er ist zwar Standard, erfreut sich aber weithin großer Beliebtheit. Das liegt wahrscheinlich auch am Preis. Hier bekommt man einen 18 Jahre alten Single Malt Scotch für ca. 65 Euro. Nicht schlecht für das Alter! Leider ist er aber auch auf 43 % vol. verdünnt und enthält – wer hätte es gedacht – Zuckerkulör als Farbstoff. Will man keinen Farbstoff in seinem Glenlivet muss man auf die Nàdurra Serie zurückgreifen – die stelle ich auch noch zu gegebener Zeit vor.
Den ersten The Glenlivet 18 Jahre habe ich damals mit Domi, einem Freund, bei mir verkostet. Meine und seine Sammlung waren noch recht klein und der Glenlivet 18 war für damalige Verhältnisse ein echtes Highlight für uns unerfahrene Whisky-N00bs. Wir waren beide überzeugt vom Geschmack und haben dann gleich noch X-andere gegenverkostet… und irgendwie ist das ganze danach ein wenig „eskaliert“…
So… aber nun ohne großes Tamtam: Lassen wir es uns schmecken! 😊
Farbe:
Ach Leute, echt jetzt! Warum färbt ihr einen 18 Jahre alten Scotch? Ich glaube ja nicht, dass alle Fässer 1st-Fill sind, aber die können ja nicht so ausgelutscht sein, dass der Whisky transparent bleibt? Abgesehen davon würde ich sagen er ist bernsteinfarben.
Geruch:
Mmmmhhh! Was ist mir denn da ins Glas geflossen? Zuerst blasen mir Aromen von Trauben und Beeren in die Nase. Dahinter kommt dann wieder eine holzige, süßliche Note. Macht auf jeden Fall Lust auf die nächste Phase…
Geschmack:
Aha, aha! Das Traubenaroma kommt auch noch mit in den Mund, wenn auch nicht mehr so kräftig wie in der Nase. Dafür hab ich das Gefühl etwas Raucharomen zu schmecken. Gaaaanz leicht. Danach folgt eine trockene, holzige Süße. Man schmeckt deutlich das Eichenholz, wenn gleich man auch nicht die Eichenlatte auf die Nuss bekommt. Apropos Nuss: Der Geschmack von Nüsschen kommt dann auch noch durch. Mein Glencairn Glas ist gleich schon wieder leer, dabei muss ich noch den Abgang beschreiben… Ui ui ui!
Abgang:
Ein, wie ich finde, mittellanger Abgang. Das Holz bleibt noch etwas auf der Zunge und im Rachen, begleitet von einem fruchtig-blumigen Geschmack.
Gesamteindruck:
Wonderful! Ich beschreibe ihn mal als „oval“, also nicht ganz rund. Der The Glenlivet 18 Jahre schmeckt und braucht sich keinesfalls zu verstecken. Definitiv hat er seinen Ruf als einer der beliebtesten Abfüllungen verdient! Ich war damals sogar so überzeugt, dass ich mir kurzerhand noch eine zweite Flasche nachbestellt habe… 😉
Kaufempfehlung?
… aber bin ich immer noch so überzeugt? Jaaa, das bin ich! Auch wenn ich ihn nicht mehr zu meinen absoluten Lieblingswhiskys zählen würde, so genieße ich ihn jedes Mal wenn er vor mir steht und denk mir so „Och… ja… wie konnte ich den so lang nicht trinken?“ Also ja, sollte man im Regal haben!